Tap to Pay: iPhone als NFC-Kasse in den USA im Test
In den USA startet Apple ein Pilotprojekt zunächst in den eigenen Stores. Hier sollen Mitarbeiter Bezahlungen mittels NFC-Technik einfach mit dem iPhone akzeptieren können. Dabei setzt Apple auf den offenen NFC-Standard, sodass auch Zahlungen mittels Google-Pay oder einer NFC-Kreditkarte möglich sein werden. Weitere Hardware ist für die Zahlung nicht erforderlich.
Erster Test im eigenen Laden
Die “Tap to Pay” genannte Funktion am Apple iPhone wird zunächst in nur einem Laden in den USA getestet. Die Mitarbeiterin im Apple Park Visitor Center kann eine NFC-Zahlung bequem und einfach über das iPhone akzeptieren. Die Kunden erhalten die übliche Bestätigung und digitale Quittung und können den Kauf somit bequem abschließen. Diese Neuerung könnte das Verhalten vieler Kunden langfristig verändern. Warum sich an einer Kasse anstellen, wenn man den Kauf bei jedem Mitarbeiter einfach abschließen kann? Zudem kommt Apple mit der Lösung den Einwänden der EU-Kommission entgegen, welche bisher die Marktmacht von Apple Pay als Wettbewerbsverzerrung bewertet hatte. Mit der Öffnung der Schnittstellen für die NFC-Zahlung wird dieser Vorwurf aus der Welt geschafft. Denn die Öffnung der Technik für Dritte sorgt dafür, dass der freie Wettbewerb erhalten bleibt. Die Zahlung wird dabei nicht von Apple selbst abgewickelt, sondern wird über branchenübliche Dienste wie Stripe und eine Drittapp gelöst.
Europäische Unternehmen an der Entwicklung beteiligt
Auch wenn bisher noch nicht klar ist, ob Tap to Pay auch in Europa Fuß fassen wird, ist bereits jetzt der erste europäische Zahlungsanbieter mit an Bord und an der Entwicklung beteiligt. Das niederländische Unternehmen Adyen arbeitet mit Kunden und anderen Finanzdienstleistern zusammen, um diese Technologie zunächst nur in den USA an möglichst vielen Standorten anbieten zu können. Sowohl der Handel als auch Lieferdienste könnten von einer solchen Lösung profitieren, da eine ganz neue Flexibilität bei den Zahlungsmodellen möglich wird. Da neben dem iPhone keine andere Hardware benötigt wird, könnten Zahlungen auch von Lieferanten angenommen werden.
Das iPhone als einfacher Kassenstandort
Indirekt würde Apple mit dieser Technik auch die Verkäufe der iPhones in vielen Bereichen nochmals ankurbeln, da die einfache Zugänglichkeit das System für Unternehmen profitabel macht. Die Kosten für die entsprechende iPhone-Infrastruktur fallen dort im Vergleich kaum ins Gewicht und sind eine sinnvolle Investition in die Unternehmenszukunft.
Das iPhone als Kasse bald auch in Deutschland?
Da auch in Deutschland die Zahlung per NFC-Technologie immer mehr in Mode kommt, wäre die Entwicklung nur logisch und nachvollziehbar. Wichtig ist dabei allerdings nicht nur die offizielle Zulassung, sondern vor allem auch die Akzeptanz der Kunden. Wird diese moderne Kassenlösung allerdings gut kommuniziert und gut eingeführt, würden einige Unternehmen enorm profitieren. Vor allem, wenn keine weitere Hardware angeschafft werden muss und die Apple-Technologie ohnehin zur Verfügung stünde. In einem solchen Fall wären vor allem moderne Startups deutlich entlastet. Damit es so weit kommt, muss die Technologie von Apple allerdings erst einmal als Erfolg verbucht und in den USA breitflächig eingeführt werden. Bis wir in Deutschland Zahlungen mit dem iPhone annehmen können, wird also noch einige Zeit vergehen.
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