Die WM in Katar – zwei Apps sorgen für Probleme
In wenigen Tagen beginnt offiziell die Weltmeisterschaft im Herrenfußball in Katar. Wer in das Land einreisen möchte, muss zwingend zwei verschiedene Apps installieren. Der deutsche Datenschutzbeauftragte rät dazu, diese Apps nur unter Vorbehalt zu nutzen. Denn der Schutz der eigenen Daten kann mit diesen Apps nicht garantiert werden.
Diese beiden Apps werden in Katar zwingend benötigt
Wer die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar nicht nur am Fernseher, sondern auch Live vor Ort erleben möchte, kommt um die Installation zweier Apps nicht umhin. Denn die Apps “Hayya” und “Ehteraz” sind zwingend vorgeschrieben für die Einreise in das Gastgeberland. Über die App “Hayya” werden nicht nur die Eintrittskarten für die Stadien zu den WM-Spielen gemanagt, sondern die App dient auch als Ticket-System für den öffentlichen Nahverkehr. Ein alternatives System für die Tickets wird nicht angeboten, sodass die App tatsächlich verpflichtend ist. Die App “Ehteraz” hingegen ist entwickelt worden, um Infektionen mit dem Coronavirus nachverfolgen zu können. Die App ähnelt in ihrer Funktion der deutschen Corona-Warn-App, nimmt den Datenschutz allerdings deutlich weniger genau. Beide Apps in Kombination sind allerdings den meisten Datenschützern ein Dorn im Auge. Da beide Apps auch in Deutschland installiert werden können und über die App-Stores zur Verfügung stehen, konnten Datenschützer die Apps und ihre Funktionen genauer in Augenschein nehmen. Und dabei wurden einige Probleme deutlich, welche Nutzer hellhörig werden lassen.
Die Probleme der Apps im Überblick
So praktisch und auch hilfreich die beiden Apps auf den ersten Blick auch wirken, die Programmierer haben diese so gestaltet, dass diese Apps sich selbst sehr viele Rechte einräumen. Die App “Hayya” zum Beispiel erlaubt es den Behörden auf praktisch alle Daten des Smartphones zuzugreifen. Egal ob Kontaktdaten oder Fotos, der Zugriff lässt sich nicht limitieren und noch schlechter dokumentieren. Zudem können die Apps unter anderem auch feststellen, ob ein Telefonat geführt wurde und mit welcher Telefonnummer das Telefonat durchgeführt wurde. Alles Elemente, die in Deutschland als sensible Daten im Bereich der Telekommunikationsverbindung gelten. Zudem verhindern die Apps gezielt, dass ein Smartphone, auf denen die Apps installiert sind, in den Schlafmodus wechseln kann. Kameras und somit auch die Mikrofone der Telefone sind somit immer offen. Eine echte Gefahr für die eigene Sicherheit und die eigene Privatsphäre. Vor allem in einem Land, in dem viele – in Deutschland gängige – Praktiken, verboten und mit Strafen versehen sind.
So können Sie das Problem umgehen
Den Zugriff der Apps einzudämmen, erscheint selbst erfahrenen Programmierern als mehr als nur kompliziert. Am einfachsten ist es in jedem Fall, die Apps nicht auf dem eigenen Smartphone zu installieren. Wer nach Katar reisen möchte, sollte für diesen Fall ein zweites Smartphone mit sich führen. Dieses sollte keine sensiblen Daten oder auch Telefonnummern enthalten, sondern nur für die Nutzung der beiden Apps eingesetzt werden. Nach dem Ende der Weltmeisterschaft und der Rückkehr nach Hause sollte das Smartphone vollständig gelöscht und neu installiert werden. So können Sie sicherstellen, dass keine Reste der Datenkraken-Apps zurückbleiben. Da beide Apps keine hohen Anforderungen stellen, sind auch ältere Smartphones hierfür eine gute Wahl.
Quelle: piter2121© / Adobe Stock