Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich viele Unternehmen immer stärker auf den Bereich der Heimarbeit und des Home-Office konzentriert und den Mitarbeitern somit einiges abverlangt. War dies zunächst von beiden Seiten skeptisch aufgenommen worden, sehen die meisten Arbeitgeber mittlerweile die Vorteile dieser Lösungen. Problematisch ist, dass sich viele Mitarbeiter immer stärker erschöpft fühlen. Grund dafür sind die häufigen Videokonferenzen, welche mittels Zoom oder anderer Tools abgehalten werden.
Befragungen zeigen: Es gibt viele Gründe für die Erschöpfung der Mitarbeiter
Betrachtet man den Arbeitsplan vieler Mitarbeiter in Bürojobs, stehen in Teilen viele Stunden des Arbeitstages für Zoom-Konferenzen zur Verfügung. Eine Teambesprechung zu Beginn des Arbeitstages ist ähnlich fordernd wie eine digitale Verhandlung mit Geschäftspartner oder Lieferanten. Mit steigender Anzahl der digitalen Konferenzen und auch mit dem steigenden Verlauf des Arbeitstages macht sich die Erschöpfung immer stärker bemerkbar. Das Phänomen ist mittlerweile so weit verbreite, dass ein eigener Fachbegriff gefunden wurde: Die Zoom-Fatigue. Zoom ist hierbei die in der Krise wohl bekannteste Lösung für Videokonferenzen, während das französische Wort fatigue mit dem deutschen Begriff der Erschöpfung übersetzt werden kann. Somit lautet die Diagnose also Videokonferenz-Erschöpfung.
Wie lange wir mit diesem Phänomen leben müssen
Betrachtet man die aktuelle Lage und auch die langfristigen Veränderungen in unserem Arbeitsleben, wird uns das Phänomen der Zoom-Fatigue wohl nicht mehr so schnell verlassen. Es ist eher zu erwarten, dass sich dieses Bild weiter etablieren wird, da immer mehr Unternehmen bereits angekündigt haben, sich viel stärker auf das Home-Office einlassen zu wollen. Das bedeutet jedoch auch, dass Lösungen für dieses Problem gefunden werden müssen. Denn eine kontinuierliche Erschöpfung der eigenen Mitarbeiter kann auf Dauer nicht zielführend sein und wirkt im Endeffekt auf Dauer sogar geschäftsschädigend.
Mit diesen Maßnahmen können Unternehmen der Zoom-Fatigue entgegenwirken
Um ein Mittel gegen diese Erschöpfung und Überforderung der Mitarbeiter zu finden, gilt es erst einmal zu analysieren, welche Effekte diesen Zustand auslösen. Zum einen ist die oftmals fehlende nonverbale Kommunikation ein Problem. Die per Webcam zugeschalteten Kollegen sind als Bild oftmals so klein, dass die Körpersprache nicht abgelesen werden kann. Da diese allerdings einen wichtigen Teil unserer Kommunikation trägt, fühlen wir uns im digitalen Gespräch häufig überfordert. Zudem neigen digitale Konferenzen eher dazu, vereinbarte Zeiten zu überziehen und somit die freie Arbeitszeit des Mitarbeiters zu minimieren. Sind viele dieser Konferenzen an einem Tag angesetzt, kann es passieren, dass die Mitarbeiter von einer digitalen Konferenz in die andere hetzen. Hier entsteht unnötiger Stress, welcher enorm zu dieser Zoom-Fatigue beiträgt.
Diese einfachen Maßnahmen sollten Arbeitgeber umsetzen
Das Problem der kleinen Bilder lässt sich nicht so einfach lösen. Einzig größere Bildschirme könnten den Mitarbeitern für das Home-Office zur Verfügung gestellt werden, um das Problem der fehlenden Körpersprache zu kompensieren. Die anderen Probleme lassen sich häufig durch viel einfachere Maßnahmen aus der Welt schaffen. Unternehmen müssten nur anordnen, dass
– Videokonferenzen in ihrer Dauer strikt beschnitten werden
– Eine maximale Anzahl an Videokonferenzen für einen Tag festgelegt werden
– Zwischen einzelnen Konferenzen immer eine ausreichende Pausenzeit zur Verfügung steht
Wenn Videokonferenzen beispielsweise nur noch 5 Mal am Tag stattfinden dürfen, immer zur vollen Stunde beginnen und nach 45 Minuten beendet oder für 15 Minuten unterbrochen werden, können sich die Mitarbeiter spürbar besser konzentrieren. Mit einem geringen Verwaltungs- und Organisationsaufwand lässt sich somit der Effekt der Zoom-Fatigue optimal minimieren. Das steigert nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter im Home-Office, sondern auch deren Arbeitsleistung.
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